Fahrradmitnahme in bayerischen Nahverkehrszügen

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ADFC mahnt Verbesserungen an

Fahrradmitnahme in bayerischen Nahverkehrszügen

ADFC mahnt Verbesserungen an

Keine Mini-Radabteile, sondern Mehrzweckabteile in bedarfsgerechter Größe soll es künftig in bayerischen Nahverkehrszügen geben. Dies mahnt der Landesverband Bayern des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) in einem Schreiben an Bayerns Wirtschafts­minister Martin Zeil an. Denn die Größe dieser Abteile bestimmt nicht die Bahn. Entsprechende Vorgaben erfolgen in den Wettbewerbs-Ausschreibungen der Strecken. Das Ergebnis waren in der Vergangenheit dann oft viel zu kleine Abteile für die Fahrradmitnahme.

Derzeit und in den kommenden Monaten schreibt die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) 21 regionale Schienenverkehre neu aus. Zur Umsetzung kommen diese neu ausgeschriebenen Strecken dann ab dem Jahr 2016 bei einer vorgesehenen Laufzeit von 15 Jahren, also bis 2031. „Trotz mehrfacher Nachfragen bei der BEG und bei zahlreichen Abgeordneten des Bayerischen Landtags ist es uns nicht gelungen, eine verlässliche Auskunft über die zur Verfügung stehenden Flächen zur Fahrradmitnahme zu erhalten“, kritisiert der Vorsitzende des bayerischen ADFC, Armin Falkenhein, im Schreiben an den Minister. Dies enttäusche umso mehr, als der Bayerische Landtag im November 2011 einstimmig mehr Transparenz verlangt habe, die hier nicht zu erkennen sei, so Falkenhein weiter. Der Interessensverband hält eine Fläche von mindestens 20 Prozent der Fahrzeugfläche in Form von Mehrzweckbereichen für notwendig. Zugute kommen diese Bereiche nicht nur Radfahrern, sondern auch anderen Kundengruppen der Bahn wie Eltern mit Kinderwagen, Menschen mit Behinderung oder Bahnreisenden mit großen Koffern.

Größeres Angebot in Gebieten mit hoher touristischer Bedeutung

Auskunft über die konkreten Vorgaben erwartet der ADFC von Minister Zeil insbesondere zum unmittelbar bevorstehenden „Dieselnetz Allgäu“, also die Strecken Ulm/Augsburg (Nürnberg), München - Lindau /Oberstdorf, Augsburg - Memmingen - Lindau/Bad Wörishofen, Kempten – Pfronten. Auf diesen in hohem Maße von Freizeitradlern genutzten Strecken kommt es schon heute zu Engpässen bei der Fahrradmitnahme. „In Gebieten mit großer touristischer Bedeutung und Nachfrage sollten die Mehrzweckbereiche die von uns gewünschte Fläche von 20 Prozent der gesamten Fahrzeugfläche überschreiten“, so Falkenhein. Dies gelte vor allem für das Allgäu, das Altmühltal und für die Westfrankenbahn im Raum Aschaffenburg/Taubertal.

Berücksichtigung von Qualität und Preis

Nach Ansicht des ADFC sollte die Erfüllung qualitativer Vorgaben bei der Neuvergabe mindestens im gleichen Maß Berücksichtigung finden wie der Preis. „Ansonsten werden möglicherweise gute qualitative Vorgaben unterlaufen und der Bahnkunde ist am Ende der Angeschmierte“, gibt der oberste Interessensvertreter der bayerischen Radler, Armin Falkenhein nachdrücklich zu bedenken.

Aktuelle Beispiele guter und schlechter Entwicklungen

Als Negativbeispiele vergangener Ausschreibungen hebt der ADFC die Zugverbindung Nürnberg - Würzburg hervor. Die DB Regio hatte dort die Fahrradmitnahmekapazität schritt­weise auf 70 Fahrräder erhöht. Als Folge der Ausschreibung sank sie jedoch wieder auf vier Fahrräder. Weiteres negatives Beispiel ist der Fugger-Express, der zwischen Ulm, Treucht­lingen und vor allem Augsburg und München verkehrt. Auch die Fahrradmitnahme auf der Strecke Nürnberg - Schweinfurt - Würzburg mit dem gerade erst in Dienst gestellten Franken-Thüringen-Express bewertet der ADFC als absolut ungenügend.

„Grund zum Optimismus haben wir im Bereich Main-Spessart“, erklärt Armin Falkenhein. „Hier hat die DB Regio in einer Pressemeldung verlauten lassen, dass es vier jeweils über den gesamten Triebzug verteilte Mehrzweckbereiche mit mindestens 48 Fahrradstellplätzen geben wird. Für den Freizeitverkehr entlang des Maintals bietet das beste Voraussetzungen – aller­dings erst ab 2015“, so der ADFC-Landesvorsitzende. Auch für die Westfrankenbahn, die weite Teile Unterfrankens mit dem angrenzenden Baden-Württemberg verbindet, ist der ADFC aktuell zufrieden, dies sei allerdings gegenwärtig kein Wettbewerbsprojekt, erläutert Falkenhein

 

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