6. ADFC Mittagsgespräch mit Münchens Oberbürgermeister Christian Ude „Ziele für das Radlland Bayern und seine Radlstädte“

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Gast des 6. ADFC Mittagsgesprächs war der Münchner Oberbürgermeister und gleichzeitig Spitzenkandidat der bayerischen SPD bei der bevorstehenden Landtagswahl, Christian Ude. Vor über 50 Gästen aus der Politik, Ministerien, Wirtschaft und Verbänden bekannte sich Ude zunächst dazu, dass er schon in den siebziger Jahren aktiv für das Radfahren geworben hat. Die damaligen Argumente, dass radeln gesund, umweltfreundlich, billig und Energie sparend ist gelten nach wie vor. Insofern falle es ihm als ADFC Mitglied leicht, zu denen aktuellen zehn Kernforderungen des ADFC Bayern mit einem Wort zu antworten: „genau!“

Zum Beweis dafür, dass es ihm nicht nur um Lippenbekenntnis gehe, verwies er auf die Situation in München. Für eine Millionenstadt sind die inzwischen erreichten 17% Radverkehrsanteil beachtlich und nicht vom Himmel gefallen. So hielt er ausdrücklich Radl-Werbe-Kampagnen wie in München für ganz Bayern für sinnvoll und notwendig. Die Ausgaben für das Marketing seien zwar umstritten, aber wenn man bedenkt, dass die Automobilindustrie Milliarden für Werbung und Marketing ausgibt, sind 30.000 € für eine städtische Werbekampagne sicher nicht unangemessen.

Auf völliges Unverständnis stieß bei Ude die Kritik an der Münchner Fahrradabstellsatzung, dass diese für die Wohnungsnot in München verantwortlich sei. Sicher gebe es Interessenkonflikte, ein Tiefgaragenstellplatz für Autos würde jedoch mehr als 16.000 € kosten, ein Fahrradstellplatz deutlich weniger. An diesem Thema zeige sich, ob man nur symbolisch für das Radfahren eintritt, weil es gesund, sportiv und modern ist oder auch einen Preis dafür zahlen will.

Das Fahrradfahren, so Ude, bekommt auch in den kleinen Kommunen einen neuen Stellenwert. Es sichert die Erreichbarkeit, weil  absehbar sei, dass aus Geldmangel der öffentliche Verkehr nicht alle Wünsche bedienen kann.

Auch die Rolle des Radverkehrs im Tourismus ist nach Einschätzung von Ude ausbaufähig. Dazu bedarf es eines Wohlfühlpaketes:  eine gute Beschilderung, der Pannendienst, gesicherte Abstellmöglichkeiten, fahrradfreundliche Unterkünfte etc.

Bei der erfreulichen Zunahme des Radverkehrs gibt es leider auch viele Radfahrer, die rücksichtslos fahren und eine „Porschementalität“ auf dem Fahrrad zeigen. So ist es wichtig, für Rücksichtnahme im Verkehr und auch bei den Radlern zu sorgen.

Kritisch äußerte sich Ude jedoch zur Forderung des ADFC, mehr Radverkehr auf die Fahrbahn zu bringen. Noch in den achtziger Jahren forderte die Radlerlobby den Bau von Radwegen. Erst als eine stattliche Zahl von Wegen gebaut war, kam die Forderung, diese wieder abzuschaffen. Er bat daher den ADFC, wenn er neue Positionen einnimmt, diese dann auch dauerhaft beizubehalten.

Zur Frage, wie er zur Helmpflicht steht, meinte Ude: „Solange so unvernünftige Menschen wie ich ohne Helm fahren, müssen sie wohl per Helmpflicht dazu gezwungen werden!“

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